Die Vision von mir als Yogalehrerin...oder wie werde ich die beste Version meiner selbst?!
Diese Frage treibt mich um, schon seit Wochen. Und ich habe meine liebe Not sie für mich zu beantworten. Nein, anders: Sie jetzt schon für mich zu beantworten!
Denn ich unterrichte erst seit kurzem. Startete mit Onlineunterricht, während dem dunklen Coronawinter, was ganz viel Licht in mein Leben brachte!
Eine große Gruppe junger Sportlerinnen sollte von mir als Ausgleich zum Leistungs- und wettbewerbsorientierten Training in Entspannung und Körperbewusstsein geschult werden.
Jede Stunde wurde von mir penibelst vorbereitet und mit einigem an Hintergrundwissen gespickt. Wollte ich doch alles was ich gerade in der Yogalehrerausbildung gelernt hatte direkt an die Frau bringen.
Spätestens beim Ujjayi Atem vormachen, wurde mir allerdings klar, dass ich ordentlich über das Ziel hinausgeschossen war. Auf meinem Bildschirm sah ich 28 Mädels Köpfe hochrot vor sich hin prusten. Meine Darth Vader Imitation war anscheinend dann doch zu viel des Guten gewesen.
Auch hatte ich die Elastizität und Stabilität der jungen, eigentlich supersportlichen Damen völlig falsch eingeschätzt. Gerade mal eine Handvoll war in der Lage in der schiefen Ebene wenigstens für ein paar Sekunden zu verharren. Meine ausgeklügelten Flows, die eine Menge an Beweglichkeit und Kraft abverlangten waren völlig deplatziert und meine armen Mädels hoffnungslos überfordert.
Das bedeutete für mich, mir im Handumdrehen eine neue Strategie zu überlegen. Ich fing also noch mal bei Null an, dieses Mal mit einfachen Asanas, ausführlich erklärt und mit viel Raum fürs Erspüren und Nachspüren.
Das klappte schon viel besser, ich bekam mit der Zeit immer mehr Sicherheit bei den Vorbereitungen und verstand ganz schnell, dass es nicht um eine ausgeklügelte und innovative Yoga Choreographie ging, sondern darum meinen Schülerinnen Sicherheit und auch ein Stück Vorhersehbarkeit zu vermitteln, damit sie sich fallen lassen und den Effekt einer Asana voll auskosten können.
Ich habe mir außerdem angewöhnt immer ein paar Alternativen oder Abwandlungen von Asanas in petto zu haben, um Unsicherheiten gerade bei Neulingen vorzubeugen. Und ich gebe zu, noch heute lehre ich kaum eine Stunde so, wie ich sie zuvor auf dem Papier vorbereitet habe. Denn nicht selten passiert es, dass ich mich spontan an äußere Bedingungen wie das Wetter oder einen Schwung Yogi-Debütantinnen anpassen und somit improvisieren muss, aber das ist dann halt so und gar nicht schlimm!
Und noch etwas habe ich gelernt: nämlich meine Schüler zu befragen!
Auch heute, Monate später, mit etwas mehr an Erfahrung, frage ich meine Schüler, wie sie die Stunde empfunden haben, was sie vermissten oder was sie besonders schätzten.
So ein Feedback ist immens wichtig und wertvoll, erfahre ich doch wie das Eine oder Andere erprobte so ankommt und es streichelt auch die dann doch noch etwas unsichere Lehrerneulingsseele.😉
Und, ich probiere ganz viel aus!
Versuche handfeste Yogathemen aber auch Inspirationen nahe am Alltag in meinen Unterricht zu integrieren. Spiele mit verschiedenen Arten entspannender und meditativer Elemente.
Übe mich im Korrigieren, egal ob verbal oder mit der Hand am Mann.
Versuche mich noch darin, den passenden Ton zu finden, und ein verständliches Sprachgefühl zu entwickeln, Asanas exakt anzusagen.
Und natürlich darf bei mir weder der Humor noch der Spaß an der Sache fehlen, denn für mich ist Yoga keine bierernste Angelegenheit und auch ein „after Yoga Prosecco“ mit liebgewonnen Schülerinnen sollte da mal drinnen sein.
Ich möchte eine rundum „runde“ Stunde anbieten, egal ob sie eher sanft oder auch mal fordernd ist. Wichtig ist mir, dass ich mir treu bleibe und ich ganz ich selbst sein kann.
Neuerdings habe ich ätherische Öle für mich entdeckt und setze diese nun spielerisch in meinen Stunden ein. Das macht mir ganz viel Freude, und meine kleine aber treue Yogameute, wie ich sie liebevoll nenne, ist ganz begeistert.
Auch mit Musik habe ich schon experimentiert. Ans Mantra-singen traue ich mich allerdings noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Was ich damit sagen will, ist, dass ich mich gerade auf dem Weg befinde. Voll in der Findungsphase meiner Vision als Yogalehrerin und angekommen bin ich noch lange nicht!
Man wächst in diesen Beruf oder besser Berufung. So wie Köche. Sie bekommen das Handwerk und die benötigten Fertigkeiten während ihrer Lehre beigebracht. Erst danach entwickelt jeder seinen eigenen, individuellen Kochstil. Und das kann dauern.
So wie bei mir! Ich möchte mir Zeit lassen mit meinem Weg. Möchte noch mehr probieren und durch weitere Zusatzausbildungen Lernen, Probieren aber auch Verwerfen können, wenn es mal nicht passt.
Wichtig für mich ist auch, nicht das Bewusstsein zu verlieren, selber Schüler zu sein zu bleiben. Ich gönne mir bewusst regelmäßig Yogastunden und genieße es angeleitet und korrigiert zu werden und merke dabei, wieviel ich dann doch noch zu lernen habe.
Du siehst, ich bin noch ein ganzes Stück weit weg von meiner besten Version meiner selbst als Yogalehrerin, aber total gespannt wo es mich mal hintreibt und wer mich auf diesem Weg begleiten mag.
In diesem Sinne – wir sehen uns auf der Matte
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